Der Plan war: ich leihe mir einen Roller und erkunde die Insel.
Gesagt - getan. Ich frage an der Rezeption nach dem nächsten Verleih. Die Frau bietet mir an, für mich anzurufen. 10 min später bringen mir zwei junge Männer einen schon etwas älteren Automatik-Roller, ich lasse mir noch mal kurz erklären, wie alles funktioniert, wir einigen uns auf 50.000 (4 €) Rupiah pro Tag und ich bin für die Nächten 5 Tage mobil. Wenn ich möchte. kann ich danach auch verlängern und kriege sicher noch einen Discount;)
Schnell noch ein paar Sachen in den Rucksack gepackt und los geht's. Die ersten Meter fühlen sich komisch an, bin ich es doch gar nicht gewohnt mit so einem Ding zu fahren... Ach ja, tanken sollte ich auch noch, die Kiste ist so gut wie leer. Ich entdecke am rechten Straßenrand einen Verschlag mit einem Regal voller Glasflaschen mit einer gelblichen Flüssigkeit darin. Das wird wohl Benzin sein. Ich halte an und ein alter Mann schleicht heran, er füllt einen Liter nach. Ich denke: prima und fahre weiter...
Die Hauptstraße ist sehr befahren und ich fühle mich ein wenig überfordert, fahre aber tapfer weiter. Bei einem Blick auf den Tank stelle ich fest, dass der Zeiger immer noch relativ kurz vor empty steht. Ich entscheide mich noch einmal nachzutanken, nicht, dass ich später irgendwie auf dem Trockenen sitze. 2 x 1 Liter à 40 Cent. Und weiter geht's... Der Linksverkehr ist ungewohnt, ich fahre irgendwie ziellos mehr oder weniger gerade aus, ich weiß nicht so recht, wie ich mich orientieren soll, nach Gefühl denke ich:) Hoffentlich finde ich später einen Weg zurück!! Irgendwann halte ich doch an und schaue auf meiner IPhone-App nach, wo ich ungefähr bin. Offline Karten sei Dank;-) Ha, eigentlich gar nicht so weit weg von Nusa Dua. Ich beschließe irgendwie Richtung Meer zu gelangen. Nach einer Sperrung wegen eines Brandes muss ich noch einmal umdrehen und mir einen anderen Weg suchen, macht gar nichts, ich fahre direkt in das Luxusviertel und parke, als ich den Strand entdecke...
Als erstes erkunde ich eine kleine grüne Halbinsel, die ins Meer ragt und laufe auf winzigen Trampelpfaden einmal drumherum. Leider liegt hier überall Müll zwischen den Bäumen und Sträuchern, schade eigentlich... Dennoch habe ich ein paar herrliche Ausblicke und kann die schroffen und spitzen Lavafelsen und ein paar exotische Blüten mit meiner Kamera einfangen.
Zurück wende ich mich nach rechts und schon bin ich mitten drin im westlichen Luxus, die Strände sind gekehrt, die Wiesen gewässert und gleichmäßig geschnitten, eine Sonnenliege neben der anderen, Security Personal alle paar Meter, die einen freundlich grüßen, und ein säuberlich gepflasterter Weg entlang des Strandes. Das schöne ist, ich darf dort entlang spazieren, nur der Zugang zu den Ressorts ist den Gästen vorbehalten. Die Anlagen wirken sehr gepflegt, teuer, dennoch irgendwie chillig und ruhig, auch gar nicht so überfüllt, es ist Nebensaison...
Ich entdecke eine Mole mit einem schattigen Sitzplatz darauf. Der leichte Wind ist herrlich, hier lässt es sich fantastisch aushalten. Ich bin ganz allein, mache es mir gemütlich und fange an zu schreiben...
Ich verbringe dort sicher eine ganze Stunde, schreibe und genieße die Aussicht. Dann mache ich mich wieder auf den Rückweg. Überall auf den Bäumen springen muntere Tierchen rum, eine Art graues Eichhörnchen. Zum Teil sind sie richtig zutraulich und lassen sich von einem kleinen Mädchen füttern...
Auf einer anderen kleinen Halbinsel habe ich vorhin riesige Statuen gesehen, die ich mir nun näher anschauen möchte. Am Eingang zu einer Art Park empfangen mich lustige Elefanten.
Ich laufe den Hügel hinauf näher zu dem Monument, zwei riesige Krieger schauen kampfeslustig weit über das Land...
Am anderen Ende der Halbinsel ist ein Tor mit der Aufschrift "WATER BLOW", das macht mich neugierig und ich gehe hindurch. Nach ein paar Metern dann wieder Sicht aufs offene Meer. Spitze, raue Felsenwüste mit einer Aussichtsplattform. Leider scheint heute nicht genug Wellenganz zu sein, das Wasser will heute nicht für mich in die Höhe pusten...
Langsam sollte ich mich auf den Rückweg machen. Ich möchte gerne noch eine Runde schwimmen gehen, wenn ich wieder in Jimbaran bin... Auf dem Weg zum Motorrad laufe ich durch diese kleine idyllische Gasse...
Dann der Riesenschreck. Mein Motorroller steht nicht mehr dort, wo ich ihn abgestellt habe. Leichte Panik steigt in mir auf. Wo kann er hingekommen sein? Habe ich ihn falsch geparkt? Ist er geklaut worden? Nervös frage ich ein zwei Männer, die im Schatten in der Nähe sitzen, ob sie eine Idee hätten, wo er sein könnte. Noch ein weiterer Mann kommt dazu, sie fragen einen Security-Beamten. Keiner hat etwas gesehen, ob ich sicher wäre, dass ich ihn dort abgestellt hätte. Klar!! Sie deuten nach rechts, dort sei normalerweise der Motorradparkplatz. Wir schauen gemeinsam nach. Da steht er!! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich mache mich auf den Heimweg, diesmal versuche ich eine weniger befahrene Straße zu wählen, ich versuche den Weg quer über Ungasan. Der Verkehr ist bis kurz vor Jimbaran ein wenig besser als bei der Hinfahrt.
Wieder zurück im Hotel schäle ich mich aus meinen verschwitzten Klamotten und laufe zum Meer. Mein erstes Bad im warmen Salzwasser, herrlich!! Ich lasse mich ein wenig treiben...plötzlich entdecke ich ganz nah vor mir am Strand einen dunklen Haufen, ich schaue genauer hin und kann es nicht glauben. Eine Schildkröte!! Und keine so kleine, Durchmesser schätze ich ca. 40-50 cm!! Auch die Kinder haben sie entdeckt. Aus allen Richtungen laufen sie her und schauen sich das Tier genauer an. Auch die Fischer laufen hinzu. Ich glaube schon, sie wollen Schildkrötensuppe daraus machen, aber nein, ein Mann nimmt sie und trägt sie, umringt von den vielen Kindern, wieder zurück ins Meer und stößt sie an, damit sie schnell wieder hinausschwimmt. Wie schön...
Ich beende mein Bad, gehe zurück zum Hotel, ziehe mich um und wandere wieder zum Strand. Heute möchte ich mal ein anderes Restaurant ausprobieren. Ich entdecke zufällig Caro und Lotta wieder, eine deutsche Frau mit einer supersüßen Tochter (5), die ich am Morgen in meinem Hotel kennen gelernt habe. Sie fragen mich, ob ich mich dazu gesellen möchte. Aber gerne doch, und so habe ich einen unterhaltsamen Abend und ein weiteres köstliches Essen (einen kleinen Salat, Knoblauchbaguette, Seafood mit Gemüse und Reis, Wassermelone, eine junge Kokosnuss zum Trinken, mjamm...) mit Blick in den Sonnenuntergang.
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