Sonntag, 31. März 2013

Über die Berge nach Lovina

Wir haben uns mal ausnahmsweise den Wecker auf kurz nach Sieben gestellt, denn wir haben einen weiten Weg vor uns. Verschlafen fallen wir aus den Federn, frühstücken und packen. Kurz nach Acht sitzen wir auf den Bikes und machen uns in der herrlichen Morgensonne auf nach Norden. Es ist noch herrlich frisch und wir fahren durch eine Straße mit vielen Holzwerkstätten, kommen an wunderschönen Reisterrassen vorbei, die ich leider nicht fotografiert habe (seufz), passieren Kaffeeplantagen und ganz viel Wald und rechts und links von der Straße geht es teilweise steil hinab in lange Täler und Einschnitte... 
Der junge Mann an der Rezeption in Ubud hat uns noch erzählt, dass in dem Tempel in Batur, was auf unserem Weg liegt, heute eine Zeremonie stattfindet. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Schon ein paar Kilometer vor Batur, was hoch in den Bergen liegt, nimmt der Verkehr plötzlich merklich zu. Viele Reisebusse stauen sich kilometerlang vor dem Ort. Wer mit dem Motorbike unterwegs ist hat Glück und kann einfach überholen:-) So wie wir!! Hahaaaa!! 
Am Ortseingang werden wir von einem Polizisten gebeten unser Bike dort abzustellen und den Rest des Weges zu Fuß zu gehen. Wir haben noch nicht ganz geparkt, da bestürmt uns eine ältere Frau, die uns einen Sarong, Schal und Kopfbedeckung andrehen will. Wir erklären ihr, dass wir schon einen Sarong haben. Aber sie lässt sich nicht abwimmeln. Wir dürfen nicht mal unseren Sarong selber anlegen, sie reist einem förmlich das Tuch aus der Hand, bindet uns dann ohne zu fragen einen Schal um und setzt Oli eine Kopfbedeckung auf. Wir werden sie einfach nicht los und geben auf. Sie kriegt 20.000 Rupiah (1,50 €), wir sind voll ausgestattet und sie lässt uns in Ruhe. Das wäre geschafft. 
Wir haben natürlich unser Riesengepäck dabei und wollen das jetzt nicht die ganze Straße hoch und durch den Tempel schleppen, also fragen wir beim örtlichen Motorradhändler nach, ob wir unsere großen Rucksäcke dort für eine Weile abstellen können. "OK, no problem!!" Weiter geht es in einer endlosen Flut aus Pilgern, die alle ihre Opfergaben zum Tempel bringen wollen...


Nach ungefähr 5 Min laufen erreichen wir ihn endlich, den Pure Ulan Danu Bator, der einer der ältesten Tempel der Insel sein soll.


Wir folgen der Menge. Hinein geht es durch diesen Eingang der von zwei gefährlichen Ungeheuern und wunderschönen bunten Drachen bewacht wird.

                             


Nach dem wir über die erste Schwelle und den Eingang hindurchgetreten sind frage ich mich allerdings, ob wir wirklich in einem Tempel oder in einem bunten Freizeitpark gelandet sind;-)



Hinter der nächsten Treppenschwelle befindet sich ein großer Platz auf dem sich nun immer mehr Menschen versammeln. Alle warten geduldig, bepackt mir Körben und Plastiktüten voll mit Opferschälchen und Blumen, dass sie in das Innere des Tempels und zur Zeremonie eintreten dürfen. Es gibt eine Art Blockabfertigung;-) Insgesamt haben wir eine gefühlte Stunde dort in der Menge gestanden, dicht an dicht, eine schweißtreibende Angelegenheit. Mit dem zweiten Block sind wir dann Gott sei Dank durch den engen Eingang hindurch gequetscht worden. Wer Platzangst hat wäre hier völlig fehl am Platz!!



durch diesen engen Eingang müssen alle durch...


Endlich wieder atmen!! Die Menschen verteilen sich selbstständig auf dem gesamten  Platz und setzen sich in Reihen kniend auf ihre Füße, vor sich eine Schale mit Blüten.  Die anderen mitgebrachten Opfer bringen sie entweder links zum chinesischen Altar oder weiter innen zum Haupttempelaltar. Dort türmen sich die Schälchen…



Nun beginnt das eigentliches Gebet. Aus Lautsprechern dringt eine Art Sprachgesang. Dazu falten sie flach ihre Hände und erheben sie an die Stirn. Sie nehmen kleine Blüten und stecken sie hinter die Ohren, in die Haare und in die Kopfbänder. Das geschieht alles relativ synchron. Wir sitzen andächtig daneben und schauen zu…



Am Ende der Zeremonie kommen Priester aus dem inneren Tempel, sie haben Wassergefäße dabei, und segnen mit einer Art Blumenpinsel die Betenden. Dazu halten diese ihre Hände auf und der Priester tropft das heilige Wasser hinein und teilweise auch auf die Köpfe der Menschen. Das Wasser aus den Handflächen wird getrunken, bzw. geschlürft. Anschließend nehmen sich sich aus der Schüssel unter dem Wassertopf ein paar gekochte Reiskörner und kleben sie sich an die Stirn und auf die Haare.


Dann ist die Zeremonie auch schon wieder zu Ende und die Menschenmenge strömt dem Ausgang zu. Ich kann noch einmal durch sie hindurch schlüpfen und ein paar Aufnahmen von den reichen Verzierungen, Opfertürmen und den inneren Altären machen.






Jetzt werden auch wir hinaus gescheucht. Im Weggehen beobachten wir noch, wie die vielen kleinen Schalen, die jetzt auf dem Platz liegen, lieblos zusammen gekehrt werden um den Platz für die folgenden Betenden zu reinigen. So viel Arbeit innerhalb von Sekunden zerstört;-(

Noch ein wenig benommen von dem vielen Räucherduft laufen wir zurück zu unseren Bikes. An der Straße reihen sich ein Verkaufsstand an den Nächsten. Hier kann man alles kaufen, vom Hamburger, über frisches Obst bis zum schrillen Plüschtier;-)




Wir setzen unsere Reise nach Norden fort und schlängeln uns durch den dichten Verkehr. Es vergehen leider keine zwanzig Minuten, als es zu regnen anfängt, man könnte auch sagen zu schütten oder wie aus Kübeln oder gleich wie ein Wasserfall. Auch ein Gewitter zieht auf…
Schnell verkriechen wir uns unter ein großes Vordach eines Automechanikers. Mechaniker ziehen uns anscheinend irgendwie an;-) Dort verbringen wir bestimmt 2 Stunden und warten erst geduldig, dann langsam verzweifelnd, dass der Regen aufhört.




Schließlich sieht es so aus, dass es heller wir und nur noch ein paar Tropfen fallen. Wir ziehen unsere Regenjacken an und fassen den Mut jetzt halbwegs trocken zu unserem Ziel zu kommen. Falsch gedacht, zwei Kurven weiter fängt es wieder an zu regnen und wir sind innerhalb von Sekunden total durchnässt. Jetzt ist es auch egal. Ich ziehe noch schnell eine Plastiktüte über meinen kleinen Rucksack um meine Wertsachen vor dem Schlimmsten zu bewahren, und weiter geht's. Es ist saukalt, ich bin bis auf die Haut nass und der Fahrtwind macht es auch nicht besser. Ich habe Gänsehaut und meine Zähne klappern… So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt und wir haben noch gut die Hälfte unseres Weges vor uns.
Es gilt durchzuhalten. Ein paar Kilometer weiter wird es jetzt tatsächlich heller und auch spürbar wärmer. Der warme Wind auf der anderen Seite der Berge föhnt uns langsam wieder trocken und macht uns etwas versöhnlicher. So rollen wir hunderte von Serpentinen den Vulkan hinab und suchen immer mit den Augen, ob wir das Meer nicht schon erblicken. Endlich unten angekommen müssen wir noch ein paar Kilometer nach Westen, durch Singaraja, die ehemalige Hauptstadt, dann erreichen wir den Küstenabschnitt Lovina, unser Ziel.
An der Ampel werden wir von einem anderen Motorradfahrer angesprochen, wo wir hin wollen und ob wir schon eine Unterkunft haben. Wir lassen uns überreden uns seine Bungalows direkt am Strand einmal anzuschauen. Sie sind wirklich nicht schlecht und super günstig, aber wir wollen uns noch einen Vergleich anschauen.
Am Ende landen wir im Lovina Beach Hotel in einem kleinen Bungalow in der ersten Reihe vor dem Strand und mit wundervollem Blick in den Garten und hinter uns der Pool. Wir sind glücklich und gönnen uns hier ein klein wenig Luxus nach dieser anstrengenden Tour heute...





Freitag, 29. März 2013

Ubud

Nachdem es heute Nacht schon ein wenig frisch war (ich Frostbeule!!), kam heute morgen wieder die Sonne raus. Also bin ich nach dem Frühstück etwas in unserem Garten herumgeschlichen und habe ein paar Impressionen gesammelt;-)


Unsere Zimmereingang mit Terrasse... 

 Opfergaben im Gartentempel...

 nettes Exemplar einer Spinne, ca. handtellergroß;-)  

Libelle...

der Weg zum Ausgang und zur Straße...

 typisch indonesisches Wandrelief...

mein Lieblings-Ganesha, reich geschmückt...

Wir wollen Ubud unsicher machen und shoppen gehen, denn das scheint hier in der Stadt eine der Hauptaktivitäten zu sein. Unsere Straße ist eine kleine Nebenstraße, wieder wunderschön geschmückt mit den Bambusbögen, Opfergaben und Schalen mit wunderschönen Blütenarrangements... 


                          

An der Hauptstraße gehe ich einfach mal dreist durch ein großes offen stehendes Tor, mal sehen, was sich dahinter verbirgt... Ich Glückskind, vor mir öffnet sich ein wunderschöner Lotusteich vor einem  imposanten Tempeleingang. Leider hat sich die Sonne schon wieder verabschiedet...





kein Plastik, ehrlich!!!

 ein Drache bewacht den Tempeleingang...



 und überall die obligatorischen Opferschälchen...

Beim Herumwandern entdecke ich überall wunderschöne Blüten und die verschiedensten Orchideen wachsen auf alten Baumstämmen und das duftet alles so herrlich…







Am Eingang wieder angekommen entdecke ich auch das zugehörige Schild zu dieser Wassergarten-Oase... Augen auf machen soll helfen;-)


Aber wir wollten ja shoppen gehen und brauchen unbedingt einen Sarong für Oli, damit wir auch in die Tempel hineindürfen, denn es gilt die Kleiderordnung, Sarong mit Tempelschal, sowie Schultern bedeckt und Haare zusammen. Meine Verkaufsverhandlungen in diesem Geschäft scheitern zwar, aber dafür finden wir ein paar Meter weiter einen noch viel schöneren:-) Alle Läden sehen hier mehr oder weniger gleich aus und haben auch fast alle die gleichen Angebote, aber die vielen Farben und Muster überfordern einen leicht;-)


An den Stichstraßen stehen immer große Schilder, die auf die vielen Hotels und Restaurants hinweisen, da weiß man wirklich nicht, wo man zuerst hinschauen soll;-)


Wir kommen am Ende von Ubud an und wollen nicht die gleiche Straße zurück und entscheiden uns für diesen Abzweig. Meine Kamera kann dieser Wasserlilie leider nicht widerstehen;-)


Ein paar Meter weiter entdecken wir einen superstylischen Laden, ROUGE, wie der Name schon sagt, alles ist in ROT!! Und sie haben eine italienische Kaffeemaschine. Ein Cappuccino ist unumgänglich;-) Diese stylische Location ist total untypisch für Bali. Hier spricht der pure Luxus...


 auch im gestylten Garten kann man optimal chillen...

 sogar der Flügel ist in rot...

mein Lieblingstisch:-) haben will...

Nach dieser kleinen Pause setzen wir unseren Spaziergang fort und entdecken wunderschöne Eingänge, Reisfelder so weit das Auge reicht, Blüten ohne Ende, Papayabäume geschmückte Ganeshas, ...







Nachdem wir von unserem Shoppingplan ein wenig abgekommen waren, erreichen wir doch wieder die Zivilisation und kaufen reichlich Souvenirs ein. Mein Verhandlungsgeschick wird immer besser und das Hin- und Her macht mir einen heiden Spaß!! Unsere Ausbeute ist folgende:
Zwei Halsketten, drei Schals, zwei Holzgeckos, zwei Armbänder, zwei Steinfiguren, einen Ring und  eine geschnitzte Holzschatulle:-) Wir sind selig...
Beim Mittagessen beschließe ich, dass ich gerne noch ein bißchen Kultur machen möchte. Im Reiseführer lese ich von der Elefantenhöhle Goa Gajah. Also los, mit dem Motorrad geht es ca. 15 min ein wenig aus der Stadt heraus nach Osten. Hier kommen auch zum ersten mal unsere beiden Sarongs zum Einsatz... 


Der Legende nach hat der Riese Kebo Iwo das figurenreiche Relief aus dem Stein gekratzt. Das Innere der Höhle selber ist unspektakulär, dunkel und verräuchert... Wir schauen uns weiter um und durch einen weiteren Eingang getreten öffnet sich vor uns ein tiefes Tal und ein grandioser Ausblick hinunter. Schade, dass wir so spät dran sind, es dämmert schon ein wenig.



Wir laufen die Treppenstufen runter, neben einem kleinen Wasserfall liegen riesige Gesteinsbrocken eines einstigen Tempels, die durch ein Erdbeben hinabgestürzt sind.


Ein lustiger alter Mann erzählt uns ein bißchen und macht auch Fotos von uns, leider ist keins davon scharf geworden...
                          

Auf der anderen Seite des Flüßchens geht es wieder bergauf. Wir folgen einem Schild Richtung Wasserfall und Jungle-Tempel und laufen auf einem Trampelpfad durch den Regenwald.


Es wird immer düsterer. Nach einer Viertelstunde wandern kommen wir am Wasserfall, wenn man ihn denn so nennen mag, an. 



Ein bißchen oberhalb entdecken wir auch den unspektakulären Tempel. Es ist fast dunkel. Wir suchen uns einen anderen besser begehbaren Weg zurück zum Parkplatz. 
Zum Abschluss des Tages fahren wir wieder ins Soma und probieren noch ein paar neue Köstlichkeiten. Vegane Frühlingsrollen mit Erdnussdip, die ich eigentlich auch fotografieren wollte, die aber so lecker waren, dass sie schneller aufgegessen waren, als ich die Kamera aus der Tasche holen konnte und diesen vorzüglichen Papayasalat aus der grünen Frucht. Dazu Mango-Lassi, mjamm:-)